Meister der Polyphonie

Für den Zeitgenossen William Byrd war er ein „musikalisches Genie“, für Glenn Gould war seine Musik knapp 400 Jahre später diejenige, die ihn „mehr bewegt hat als jedes andere Klangerlebnis.“ Die Rede ist von Orlando Gibbons, der sein nicht besonders umfangreiches, dafür enorm vielseitiges Œuvre in der Übergangsphase zwischen dem Elisabethanischen Zeitalter und dem Barock komponierte und der als einer der letzten Vertreter der polyphonen Schule Englands gilt. Das Phantasm Viol Consort hat anlässlich von Gibbons’ 400. Todesjahr 2025 verschiedene Programme entwickelt, die dessen hierzulande selten aufgeführtes Werk vorstellen und es dem einiger seiner Zeitgenossen gegenüberstellen.

Im März 2025 startete Phantasm eine eigene Konzertreihe in der St. Elisabeth-Kirche in Berlin-Mitte. Insgesamt vier Konzerte widmen sich ganz der Polyphonie und rücken jeweils einen in dieser Kompositionstechnik besonders profilierten Komponisten in den Fokus. Im dritten Konzert der Reihe POLYPHONISCHE BEGEGNUNGEN – POLYPHONIC ENCOUNTERS feiert das Ensemble einen der berühmtesten Komponisten Großbritanniens: Henry Purcell (1659–1695), den Orpheus Britannicus. Im Anschluss an das Konzert lädt Phantasm zum traditionellen Umtrunk an der Bar und zur Buchvorstellung ein: Jean-Claude Kuner stellt das englische Original des 2022 erschienenen Romans Parsifals Verführung von Laurence Dreyfus, Gründer und Leiter von Phantasm, vor. Parsifal’s Seduction erscheint Mitte Dezember 2025 im Wolke Verlag.

27. Dezember 2025, Wigmore Hall
A COMPLETE ENGLISH CHEST
Laurence Dreyfus, Diskantgambe & künstlerische Leitung / Emilia Benjamin, Diskantgambe / Jonathan Manson, Altgambe / Heidi Gröger, Altgambe / Christopher Terepin, Bassgambe / Markku Luolajan-Mikkola, Bassgambe
Werke von O. Gibbons, J. Ward, T. Tomkins & W. Lawes


28. Dezember 2025, Klassik im Alten Kloster, Bad Saulgau / 29. Dezember 2025,
Kirchensaal der Herrnhuter Brüdergemeinde, Köngsfeld im Schwarzwald

GIBBONS ANNIVERSARY
Laurence Dreyfus, Diskantgambe & künstlerische Leitung / Emilia Benjamin, Diskantgambe / Jonathan Manson, Altgambe / Heidi Gröger, Altgambe / Martin Jantzen, Bassgambe / Markku Luolajan-Mikkola, Bassgambe
Werke von O. Gibbons, T. Tomkins & J. S. Bach

11. Januar 2026, St. Elisabeth-Kirche, Berlin
HENRY PURCELL, PROPHETIC PATHFINDER
Laurence Dreyfus, Diskantgambe, Konzeption und künstlerische Leitung / Emilia Benjamin, Diskantgambe / Jonathan Manson, Altgambe / Heidi Gröger, Alt- und Diskantgambe / Markku Luolajan-Mikkola, Bassgambe
Gäste: Ulrich Wolff, Bassgambe / Lea Rahel Bader, Bassgambe / Jean-Claude Kuner, Buchvorstellung
Werke von H. Purcell
Buchvorstellung: Parsifal’s Seduction (Laurence Dreyfus)


THE SARAHBANDA

Die Sarahbanda entstand aus Sarah Willis’ Idee, das klassische Horn erstmals fest in eine kubanische Band zu integrieren – inspiriert von ihrem Erfolgsprojekt Mozart y Mambo. Dafür stellte sie ein Ensemble herausragender kubanischer Musiker zusammen, das ihre Leidenschaft für Salsa, Son und Mambo teilt und mit neuen Klangfarben verbindet.

2024 erschien das Debütalbum der Band mit frischen Arrangements populärer kubanischer Klassiker und eigenen Kompositionen, unter anderem von Jorge Aragón, Edgar Olivero und anderen Mitgliedern des Ensembles. Die Sarahbanda bleibt dabei stets der kubanischen Tradition treu und entwickelt sie zugleich weiter. Das Ensemble ist regelmäßig bei bedeutenden Festivals und Konzerthäusern zu Gast, darunter das Lucerne Festival, das Rheingau Musik Festival, die Philharmonie Berlin und Schloss Elmau. 2025 erschien bei der Deutschen Grammophon das zweite Album Cuban Christmas.

VIDEO

PRESSESTIMMEN

„Das Feuer und die untergründige Leidenschaft der kubanischen Musik zündelten den ganzen Abend. (…) Nichts war hier plakativ, alles kam vollkommen authentisch rüber: Actually I’m in Havanna!“

Mainpost, 17. Oktober 2025

„Willis’s ever imaginative and skilful playing brings its own character to the variety of Cuban popular dance explored here.“

BBC Music Magazine, November 2024

„Sarah Willis‘ desire to combine the incandescent character of these works with her unique vision of musicality has been fulfilled beautifully.“

El mundo clásico, 17. September 2024

PROJEKTE 2026/27

Termine auf Anfrage

THE SARAHBANDA

Das Programm der Sarahbanda verbindet klassische Werke und kubanische Musik zu einer stilistisch eigenständigen, energiegeladenen Klangwelt. Im Zentrum steht die Idee, traditionelle kubanische Tanzrhythmen – Son, Mambo, Guaracha, Bolero und Guajira – mit neuen Arrangements so zu gestalten, dass das Horn organisch in die typische kubanische Banda-Besetzung integriert wird.

Das Repertoire umfasst sowohl ikonische kubanische Klassiker wie Sandunguera, Chan Chan, Pare Cochero, La Comparsa oder Guajira Sencilla, als auch eigene Kompositionen der Musiker, etwa von Yuniet Lombida oder Aylín Pino. Diese Stücke werden in zeitgemäßen, oft raffiniert erweiterten Arrangements präsentiert, die das Wechselspiel von Horn, Saxophon, Violine, Klavier und Percussion in den Vordergrund stellen. Hinzu kommen neu gestaltete Versionen europäischer Werke – darunter Mozarts Romanza und Bizets Habanera – die im kubanischen Stil neu erfunden werden, ohne ihre melodische Identität zu verlieren.

Termine auf Anfrage

CUBAN CHRISTMAS

Mit Cuban Christmas präsentiert die Sarahbanda ein außergewöhnliches Weihnachtsprogramm, das bekannte internationale Klassiker in ein neues, warmes und rhythmisch pulsierendes Licht taucht. Vertraute Weihnachtsmelodien – von Jingle Bells über Silent Night bis The Christmas Song – werden mit der reichen Tradition kubanischer Tanzmusik verbunden. Salsa, Danzón, Bolero, Son und Mambo werden dabei nicht als bloße stilistische Dekoration genutzt, sondern bilden die musikalische Grundlage, in die die Themen der Originalwerke eingewoben werden.

Viele Arrangements stammen aus der engeren künstlerischen Familie der Sarahbanda, darunter Edgar Olivero und Jorge Aragón, die es verstehen, die charakteristischen Farben kubanischer Musik mit kammermusikalischer Feinheit zu verbinden. Hinzu kommen Bearbeitungen klassischer Werke, etwa ein neu gedachtes Intermezzo aus Tschaikowskys Nussknacker-Suite oder ein Arrangement aus Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 3, die beide einen „weihnachtlichen” kubanischen Charakter erhalten, ohne die barocke Struktur zu verlieren.

„This is for those who want something different,
and something hot.“

The Times, 18. Dezember 2025

„You can’t sit still to this one.“

The Observer, 07. Dezember 2025

„The Cuban Nutcracker Suite is not to be missed: ‘Dance of the Sugar Plum Fairy’ is a touch of percussive genius.“

Gramophone, 09. Dezember 2025

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Frohe Feiertage

Liebe Kolleg:innen & Konzertfreund:innen

wieder neigt sich ein auf allen Ebenen ereignisreiches Jahr dem Ende entgegen, und wir kommen kaum hinterher, mit den vielfältigen Entwicklungen in der Welt Schritt zu halten. Angesichts der unzähligen Krisen und Herausforderungen, die auch vor dem Kulturbetrieb nicht haltmachen, gehen wir alle sicher weniger unbeschwert in die Weihnachtsferien, als noch vor ein paar Jahren.

Dennoch sehen wir in der Rückschau auf das zu Ende gehende und in der Vorschau auf das kommende Jahr vieles, das uns optimistisch stimmt und motiviert: Nach wie vor sind die hochkarätigen Orchester, mit denen wir seit Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten, weltweit willkommene Gäste; nach wie vor vertrauen uns unsere Partner*innen in den internationalen Konzerthäusern, wenn wir ihnen experimentierfreudige Ensembles empfehlen, die (noch) nicht für ausverkaufte Säle garantieren können. Auch wenn es mit unseren Künstler*innen aus Übersee administrativ komplizierter wird, zeigen alle Beteiligten unermüdlichen Einsatz, um das scheinbar Unmögliche möglich zu machen – weil Freiheit und Mobilität von Künstler*innen gerade jetzt unverzichtbar sind, weil wir in einer Phase steigender Demokratieverachtung und um sich greifenden Protektionismus den grenzübergreifenden Dialog auf allen Ebenen umso dringender brauchen und weil Musik uns nach wie vor verbindet, inspiriert und ein wenig glücklicher macht.

In diesem Sinne gehen wir dem Jahresende optimistisch entgegen und erwarten das kommende Jahr mit Zuversicht und Vorfreude!

Wir wünschen Ihnen, Ihren Kolleg*innen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest, sofern Sie es feiern, einen friedlichen Jahreswechsel und einen guten Start in ein gesundes & glückliches Jahr 2026!

Herzlich grüßt das Team von ARCC

Andreas Richter, Andrea Kerner, Michael Sauter, Ina Holthaus, Daniela Gast, Raphael Reher,
Capucine Valois, Benjamin Kaiser & Emily Dreyfus

Zwischen dem 22. Dezember 2025 und dem 05. Januar 2026 ist unser Büro nicht besetzt.

Jauchzet, frohlocket!

Eine Adventszeit ohne Bachs Weihnachtsoratorium ist möglich, aber sinnlos. Das La Folia Barockorchester, der Windsbacher Knabenchor (der im März 2026 sein 80. Jubiläum feiert) und renommierte Solist*innen lassen die Geschichte von der Geburt Christi unter der Leitung des Chorleiters Ludwig Böhme lebendig werden. Bescherung noch vor dem Heiligen Abend!

16. Dezember 2025, Philharmonie Berlin / 17. Dezember 2025, St. Gumbertuskirche, Ansbach / 18. Dezember 2025, Friedenskirche, Nürnberg / 21. Dezember 2025, Tonhalle Zürich
WEIHNACHTSORATORIUM
Elisabeth Breuer, Sopran / Maria Henriette Feuersinger, Alt / Benedikt Kristjánsson, Tenor / Tobias Berndt, Bariton / La Folia Barockorchester /  Windsbacher Knabenchor / Ludwig Böhme, Dirigent
J. S. Bach: Weihnachtsoratorium BWV 248: Kantaten 1-3 und 6

Unsere nächsten Konzerte

Genießen Sie mit uns den einmaligen Klang des Vokalensembles Vox Luminis, ein besonderes Weihnachtsoratorium mit dem La Folia Barockorchester und dem Windsbacher Knabenchor, kubanische Weihnachten mit Sarah Willis und der Sarahbanda, wunderbare Konzerte der jungen Pianist*innen, die Sir András Schiff für sein Building Bridges– Programm ausgewählt hat, polyphone Preziosen des Phantasm Viol Consort und das großartige Chamber Orchestra of Europe.

Polyphonie total

Im November ist das Phantasm Viol Consort mit John Dowlands Lachrimae in der Oxford Church zu Gast. Das Repertoire spielte Phantasm mit der Lautinistin Elizabeth Kenny, die auch in Oxford wieder dabei sein wird, bereits 2016 ein. Die CD wurde unter anderem mit dem Diapason d’or und dem Gramophone Award ausgezeichnet: „Phantasm’s performances are totally convincing and absorbing.“ (Gramophone Magazine, 2017)

Im Anschluss geht es für Phantasm weiter nach Montréal und Ottawa, wo das Ensemble eine Reise In Bachs Kopf unternimmt, um in seiner glorreichen Polyphonie nicht nur die zahlreichen Bezüge zu Arien, Konzerten, Tänzen und Sonaten zu erfassen, sondern auch, um sich als Instrumentalist:innen mit der erstaunlichen Vielfalt an Charakteren, Stilen und Emotionen zu beschäftigen, die unter der Oberfläche der Noten verborgen sind.

22. November 2025, Christ Church, Oxford
LACHRIMAE
Elizabeth Kenny, Laute / Laurence Dreyfus, Diskantgambe & musikalische Leitung / Phantasm Viol Consort
Werke von J. Dowland

28. November 2025, Festival International Bach Montréal / 29. November 2025, Ottawa Chamberfest in Kooperation mit Collines en Musique
IN BACHS KOPF
Laurence Dreyfus, Diskantgambe & Leitung / Phantasm Viol Consort
Werke von J. S. Bach


Europäische Verwurzelungen

Zu den wichtigsten Partnern des Chamber Orchestra of Europe zählt Sir Antonio Pappano, mit dem das COE im November erneut in Berlin auftritt. Mit María Dueñas steht eine der aktuell gefragtesten Geigerinnen auf dem Podium.

Das Programm reflektiert mit Dvořáks Slawischen Tänzen und Édouard Lalos Symphonie espagnole die enge Vernetzung musikalischer Bezüge innerhalb Europas. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts befragten viele Komponisten ihre künstlerische Herkunftsgeschichte, indem sie sich der Erforschung der musikalischen Traditionen ihrer Heimatländer widmeten, sie aufgriffen, kunstvoll weiterverarbeiteten und damit oft eigene, neue Resonanzflächen schufen, die auch in die anderen Länder Europas hineinwirkten. Sowohl das Programm als auch die Besetzung spiegeln Ideale eines genuin europäischen Kulturverständnisses: regionale Identitäten im Austausch als Teil grenzüberschreitender Kommunikation und Inspiration.

20. November 2025, Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin
KLASSIK & MODERNE
María Dueñas, Violine / Sir Antonio Pappano, Dirigent / Chamber Orchestra of Europe
É. Lalo: Symphonie espagnole für Violine und Orchester op. 21 / A. Dvořák: Slawische Tänze op. 46

Go East!

Gemeinsam mit seiner künstlerischen Partnerin Janine Jansen ist die Camerata Salzburg im Herbst in Asien unterwegs. Unter der Leitung seines Konzertmeisters Gregory Ahss präsentiert das Orchester Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Ludwig van Beethoven. Die Geigerin und das Orchester sind einander seit langer Zeit verbunden. „… eine superbe Balance zwischen Geschmack und Erregung“, lobte Die Presse im August 2025.

31. Oktober 2025, National Concert Hall, Taipei / 01. November 2025, Weiwuying Concert Hall, Kaohsiung / 04. November 2025, Lotte Concert Hall, Seoul
MENDELSSOHN & BEETHOVEN
F. Mendelssohn-Bartholdy: Ouvertüre zu “Heimkehr aus der Fremde” op. 89 / Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 / L. v. Beethoven: Symphonie Nr. 7 A-Dur Op. 92
05. November 2025, Lotte Concert Hall, Seoul
MOZART & SCHUBERT
W.A. Mozart: Sinfonie Nr. 10 G-Dur KV 74 / Violinkonzert Nr. 5 A-Dur KV 219 / F. Schubert: Sinfonie Nr. 5 B-Dur D. 485
Janine Jansen, Violine / Gregory Ahss, Violine & Leitung

Polyphonische Begegnungen – Polyphonic Encounters

Das Phantasm Viol Consort startete im März 2025 eine eigene Konzertreihe in der St. Elisabeth-Kirche in Berlin-Mitte. Insgesamt vier Konzerte widmen sich ganz der Polyphonie und rücken jeweils einen in dieser Kompositionstechnik besonders profilierten Komponisten in den Fokus.

Mit Orlando Gibbons, Peerless Polyphonist, dem zweiten Konzert der Reihe, feiert Phantasm am 12. Oktober 2025 einen der bedeutendsten Musiker Großbritanniens, dessen 400. Todestag in diesem Jahr gedacht wird. Orlando Gibbons komponierte in der Übergangsphase zwischen Elisabethanischem Zeitalter und Barock, er gilt als einer der letzten Vertreter der polyphonen Schule Englands. Bereits zu Lebzeiten erfreute er sich bei Auftraggebern und Publikum großer Beliebtheit, von Musikern wurde und wird er bis heute verehrt: Ein „musikalisches Genie“, nannte ihn sein Zeitgenosse William Byrd, Glenn Gould bezeichnete seine Musik als diejenige, die ihn „mehr bewegt hat als jedes andere Klangerlebnis.“

„Man erlebt in seiner Musik ein besonderes Gespür sowohl für Melancholie und Leiden als auch für Freude und Jubel über das Leben“, so Laurence Dreyfus, Gründer und musikalischer Leiter von Phantasm. Einen kleinen Vorgeschmack bietet die Gibbons-Aufnahme des Ensembles von 2004, die mit einem Grammophon Award ausgezeichnet wurde: „This is classy playing and a major contribution to the catalogue.“

In der Podcastreihe Klassikfavori von Sabine Weber sprach Laurence Dreyfus am 3. Juni 2025 ausgiebig über Orlando Gibbons.

Die beiden weiteren Konzerte der Reihe widmen sich Henry Purcell und William Lawes.

POLYPHONISCHE BEGEGNUNGEN – POLYPHONIC ENCOUNTERS
Save the date – Konzerte der Saison 2025/26

Konzert II – Orlando Gibbons, Peerless Polyphonist
Sonntag, 12. Oktober 2025, 17.00 Uhr St. Elisabeth
Konzert III – Peerless Purcell: Fantasies in Full
Sonntag, 11. Januar 2026, 17.00 Uhr St. Elisabeth
Konzert IV – William Laws, Exceptional Eccentric
Sonntag, 08. März 2026, 17.00 Uhr St. Elisabeth